Jump to main content
IndustriALL logotype
Article placeholder image

Gewerkschaftliche Organisierung

11 October, 2010Die Organisierung von starken nationalen Gewerkschaften ist äusserst wichtig. Starke Gewerkschaften, die in einer dauerhaften demokratischen Beziehung stehen mit den Arbeitnehmern, sind fähig, konkrete Vorteile zu erzielen durch Tarifverhandlungen mittels Organisierung des Unorganisierten, Streben nach gewerkschaftlicher Einheit auf nationaler Ebene und gewerkschaftlicher Organisierung durch Ausbildung, Weiterbildung und wirksamen Austausch von Infomationen.

Organisierung der Nichtorganisierten

Angesichts der enormen Herausforderungen, denen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der heutigen globalisierten Wirtschaft gegenüberstehen, ist die Organisierung nach wie vor eine der Hauptaufgaben der Gewerkschaften. Dabei sollte die Organisierungsarbeit von den IMB-Mitgliedsorganisationen selbst vorangetrieben werden.

Die Transformation von sicherer zu unsicherer Beschäftigung, die Angriffe auf die Gewerkschaftsrechte und die Fragmentierung der Tarifverhandlungssysteme haben unsere Fähigkeit, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu organisieren und ihre Interessen effektiv zu vertreten, erheblich erodiert. Hinzu kommt der Strukturwandel bei der Beschäftigung, der insbesondere in den entwickelten Ländern zu einer Verringerung des Anteils der Arbeiter, die traditionell gut organisiert sind, und zu einem Anstieg von Beschäftigten mit hohen Bildungsabschlüssen und Angestellten führt, die erfahrungsgemäß schwieriger zu organisieren sind. 

Um die Rechte der Metallarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer durchzusetzen und zu verteidigen, brauchen wir in allen Ländern starke Nationalgewerkschaften. Deshalb ist eines der Hauptziele des IMB, die Arbeitnehmerschaft zu ermutigen, unabhängige, demokratische und repräsentative Nationalgewerkschaften aufzubauen, die von den Arbeitgebern, den politischen Parteien und den Regierungen unabhängig sind. Hierzu gehört auch, die Schwächen der existierenden Gewerkschaften zu überwinden und, wenn nötig, neue Gewerkschaften aufzubauen, die in der Lage sind, die heutigen Herausforderungen anzunehmen.

Allerdings geht es nicht nur um das, was die Gewerkschaften tun. In einigen Ländern wie Kolumbien, Thailand und den Philippinen arbeiten die Regierungen und Unternehmen aktiv an der Zerschlagung der Gewerkschaftsstrukturen. Sie ermorden und schüchtern Gewerkschafter ein oder splittern die Gewerkschaften alternativ auf, indem sie ein System der Betriebsgewerkschaften fördern und somit die Möglichkeit zu gewerkschaftlicher Stärke ernsthaft untergraben. Alle Arbeitnehmer müssen unabhängig von ihrem Status das Recht haben, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Der IMB und seine Mitgliedsorganisationen müssen für eine Gesetzgebung kämpfen, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erlaubt, über ihre jeweiligen Vertretungsstrukturen selbst zu entscheiden. Zudem werden der IMB und seine Mitgliedsorganisationen Druck auf die Unternehmen ausüben, damit diese die Entscheidungen der Beschäftigten immer respektieren, statt sich hinter nationalen Gesetzen zu verstecken, wenn diese dem international anerkannten Arbeitsrecht nicht entsprechen.

Die IMB-Mitgliedsorganisationen werden:

  • der Organisierung als Hauptmittel zum Aufbau gewerkschaftlicher Stärke auf nationaler Ebene Priorität einräumen;
  • Organisierungsstrategien auf Branchenebene und in Schlüsselkonzernen  verfolgen;
  • Gewerkschaften praktisch und solidarisch unterstützen, die versuchen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer überall, insbesondere aber entlang der Zuliefererkette von TNK, auch im Heimatland der Mitgliedsorganisation, zu organisieren;
  • für die Abschaffung von gesetzlichen Beschränkungen kämpfen, die prekär Beschäftigte daran hindern, den Nationalgewerkschaften beizutreten;
  • die Organisierung von Angestellten verstärken, die einen immer größeren Teil der Arbeitnehmerschaft darstellen, um mehr Solidarität und Verhandlungsmacht aufzubauen; und
  • auf die Beseitigung gesetzlicher Beschränkungen des Rechts auf Organisierung für Angestellte hinwirken.

Um die Mitgliedsorganisationen bei der Organisierungsarbeit zu unterstützen, wird der IMB:

  • die Gewerkschaften bei der Ausarbeitung ihrer eigenen Organisierungskampagnen und -strategien unterstützen, insbesondere im Bezug auf Kampagnen zur Organisierung von Frauen, Migranten, jungen Menschen und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in prekären Beschäftigungsverhältnissen;
  • seine Bemühungen verstärken, um auf die Organisierung von Angestellten in allen Regionen aufmerksam zu machen. Zudem wird er den Informations- und Erfahrungsaustausch über Organisierungsinstrumente und -verfahren fördern und Themen ansprechen, die für Angestellte besonders relevant sind;
  • zusammen mit den Mitgliedsorganisationen Möglichkeiten der Organisierung identifizieren und diese vorantreiben, besonders dann, wenn durch Investitionen der TNK neue oder mehr Arbeitplätze geschaffen werden. Der von den Regionen informierte Exekutivausschuss wird den Ländern Vorrang geben, die im Zentrum dieser Entwicklung stehen. Dazu gehören Länder wie China, wo der IMB derzeit keine Mitgliedsorganisationen hat;
  • sich der IRV und anderer Mittel bedienen, um grenzüberschreitende Organisierungskampagnen voranzutreiben;
  • Organisierungsaktivitäten koordinieren:
  • entlang der gesamten Zuliefererkette, indem Subunternehmen und Arbeitnehmer in den verschiedenen Formen der prekären Beschäftigung anvisiert werden;
  • in den EPZ, in denen die Arbeitnehmerrechte ignoriert werden und Ausbeutung an der Tagesordnung ist; und
  • wo immer unternehmens- oder standortübergreifende Kampagnen koordiniert werden könnten;
  • Foren für den Informations- und Erfahrungsaustausch bereitstellen;
  • Schulungen über Fragen der Organisierung und Mitgliederbindung anbieten; und
  • zusammen mit anderen GUFs, dem IGB, dem TUAC und der IAO die Bemühungen auf nationaler Ebene unterstützen, um Gesetzesänderungen herbeizuführen, die das Recht auf Organisierung und Kollektivverhandlungen schützen.

Der IMB wird Gewerkschaften unterstützen, die:

  • mit ihren Aktivitäten auf Eigenständigkeit hinarbeiten;
  • ihre eigenen Prioritäten festgelegt und ihren Bedarf definiert haben;
  • in Übereinstimmung mit dem IMB-Aktionsprogramm arbeiten;
  • Gewerkschaftsstrukturen aufbauen, die auf lokaler und internationaler Ebene auf die Bedürfnisse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eingehen und Frauen auf allen Ebenen einbeziehen;
  • in der Lage sind, Aktivitäten zu organisieren, oder bereit sind, eng mit dem zuständigen IMB-Regionalbüro zusammenzuarbeiten;
  • von politischen Parteien und Arbeitgebern unabhängige demokratische Gewerkschaftsstrukturen aufbauen;
  • bereit sind, mit anderen IMB-Mitgliedsorganisationen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene zusammenzuarbeiten;
  • repressiven Regierungen gegenüberstehen und diese bekämpfen.