1 June, 2011
Am 18. April haben sich 16 führende Gewerkschafter der ICEM-Mitgliedsgewerkschaft United Workers Union of Liberia (UWUL) und der IMB-Mitgliedsgewerkschaft Metal, Mechanical Electrical Communications and Allied Workers Union (MMECAWU) in Monrovia getroffen und die Möglichkeiten eines Zusammenschlusses und der Entwicklung eines Kooperationsprogramms erörtert.
Zwei Bürgerkriege haben Liberia ruiniert. Jetzt ist in der Nachkriegszeit nicht nur viel Arbeit in den Wiederaufbau der Infrastruktur zu investieren, sondern auch in den Prozess des „Nation Building“, der sozio-politischen Entwicklung der Bereiche Bildung, Gesundheitsversorgung, Wirtschaft und Governance. In den letzten sieben Jahren ist es Liberia gelungen, den Frieden zu konsolidieren und von der internationalen Gemeinschaft Hilfen für den Wiederaufbau zu erhalten. Auch das Ausland investiert wieder in die Erschließung der umfangreichen Bodenschätze des Landes.
Einige multinationale Unternehmen wie Firestone sind schon seit Jahrzehnten in Liberia im Geschäft, andere Konzerne wie ArcelorMittal und BHP Billiton sind Newcomer und haben umfassend in die Eisenerzförderung investiert. Früher wurden von ausländischen Unternehmen, die Konzessionen für die Rohstofferschließung erhalten hatten, auch Versorgungsleistungen für die Bevölkerung in Form von Wohnungsbau, Bildungsangeboten und Gesundheitsversorgung erwartet. Dieses System besteht in seinen Grundzügen nach wie vor mit dem Nachteil, dass die Beschäftigten gegen unlautere Praktiken ihrer Arbeitgeber machtlos sind, weil neben ihrem Arbeitsplatz auch noch ihre Wohnung auf dem Spiel steht.
Die organisierte Arbeiterschaft hat erkannt, dass Einigkeit das einzige Mittel ist, um gegen multinationale Unternehmen in Verhandlungen bestehen zu können, Arbeitnehmerrechte und menschenwürdige Arbeitsplätze durchzusetzen und das Leben der Arbeitnehmer zu verbessern. Die beiden liberianischen Gewerkschaftsverbände haben sich zu einer einzigen mächtigen Föderation im Land zusammengeschlossen. Die Forst- und Bergbaugewerkschaft wurde zur UWUL fusioniert. Diese erfolgreichen Zusammenschlüsse und der damit verbundene Machtzuwachs für die betroffenen Arbeitnehmer sind jetzt das Vorbild für die Vorbereitung einer Fusion von UWUL und MMECAWU.
Auf der Tagung im April haben die Gewerkschaften eine Absichtserklärung zur Einsetzung eines gemeinsamen Ausschusses formuliert und unterschrieben. Der Ausschuss wird ein Kooperationsprogramm entwickeln, das innerhalb von 24 Monaten zu einem Zusammenschluss der beiden Organisationen führt. Ein zentraler Punkt der gemeinsamen Arbeit ist die gewerkschaftliche Organisation der Beschäftigten in multinationalen Unternehmen.
Die Gewerkschaften legen diese Absichtserklärung jetzt ihren Wahlkreisen vor, um die Unterstützung der Arbeitnehmer für den Zusammenschluss zu erhalten. Der IMB hat den Gewerkschaften angeboten, sie bei ihren Initiativen für den Aufbau einer starken gewerkschaftlichen Vertretung der Arbeitnehmer in Liberia umfassend zu unterstützen.