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3.3.3 Kampf für sichere Arbeitsplätze

1 September, 2009

Jedes Jahr sterben über zwei Millionen Menschen an den Folgen von Arbeitsunfällen oder an berufsbedingten Krankheiten. Die Sicherheit am Arbeitsplatz variiert gewaltig zwischen den Ländern, Wirtschaftssektoren und sozialen Gruppen. Insbesondere in den Entwicklungsländern fordern Verletzungen und tödliche Unfälle ihren Tribut. Downsizing, Outsourcing und Leih- und Zeitarbeit führen zu schlechten Arbeitsbedingungen. Obwohl sich das physische Arbeitsumfeld im Laufe der vergangenen Jahrzehnte erheblich verbessert hat, arbeiten Millionen von Männern und Frauen auf der ganzen Welt nach wie vor unter gefährlichen Bedingungen. Deshalb ist die Verteidigung und Förderung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes unter besonderer Berücksichtigung vorbeugender Maßnahmen eine grundlegende Aufgabe der Gewerkschaften, der alle IMB-Mitgliedsorganisationen Priorität einräumen sollten.

Neben den Schwierigkeiten, wohlbekannte Gefahren wie etwa Asbest zu bannen, ist die Einführung neuer Chemikalien und Technologien ohne ausreichende Forschung eine neue Bedrohung für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Arbeitnehmerschaft. Das Vorsorgeprinzip sollte auch auf Nanomaterialien angewendet werden, deren Gefährlichkeit durch viele aktuelle Studien offensichtlicher geworden ist. Vorsorgemaßnahmen sind besonders dringlich, da diese Materialien für viele Produkte genutzt werden, wie beispielsweise Kleidung, Kosmetika, Verbundwerkstoffe, Fahrzeuge, Brillen, Farben, usw.

Krebserkrankungen gehören zu den allerhäufigsten berufsbedingten Todesursachen. Doch dies ist ein Problem, das bei den Konzernmanagern, die lediglich ihren Shareholdern auf der Jahresversammlung Rede und Antwort stehen, keine Alarmglocken läuten lässt. Die Ursachen werden verschleiert, die Toten begraben, die Unternehmen entgehen rechtlichen Verpflichtungen und das Töten geht weiter, obwohl die Gefahren am Arbeitsplatz vorauszusehen und zu vermeiden sind.

Der IMB und seine Mitgliedsorganisationen müssen ihre Anstrengungen verstärken, um dies zu verhindern. Es ist absolut notwendig, an jedem Standort über effiziente Arbeits- und Gesundheitsschutzausschüsse zu verfügen, die sich mit den spezifischen Gefahren am Arbeitsplatz auskennen. Präventive Maßnahmen müssen auf Forschung, nachweisbaren Ergebnissen und strengen Arbeits- und Gesundheitsschutzgesetzen basieren, die vernünftig gefördert und umgesetzt werden. Arbeits- und Gesundheitsschutz ist ein sehr wichtiges Thema für die Gewerkschaften. In der Regel sind gewerkschaftlich organisierte Arbeitsplätze sicherere Arbeitsplätze mit besseren Arbeitsbedingungen.

Die internationale Gewerkschaftsbewegung muss darauf hinarbeiten, dass die IAO-Übereinkommen und Kodizes in die nationalen Gesetze und Tarifverträge aufgenommen und in der Praxis respektiert werden.

Der IMB wird seine Mitgliedsorganisationen dazu ermutigen, Strategien zur Mitgliederwerbung rund um das Thema sichere und bessere Arbeitsplätze zu entwickeln. Solche Strategien können mit der Kampagne für menschenwürdige Arbeit verbunden werden. Die Kampagne für menschenwürdige Arbeit sollte ausgeweitet werden und folgende Zielsetzungen einbeziehen: feste Einkommens- und Beschäftigungsverhältnisse, gesundheits- und familienverträgliche Arbeitszeiten, Schutz vor Leistungsüberforderung, ein nachhaltiger Umgang mit der Arbeitsfähigkeit, ein präventiver und partizipativer Gesundheitsschutz sowie Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten dazu.

Der IMB wird:

•·        mit dem IGB, dem TUAC und den GUFs zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass die Internationale Arbeitsorganisation den Regierungen, Arbeitgebern und Gewerkschaften dabei hilft, das Wissen und die Informationen über bestehende Arbeits- und Gesundheitsschutzgesetze zu verbessern;

•·        das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz auf regionalen, sektoralen und betrieblichen Veranstaltungen behandeln;

•·        die Null-Krebs-Kampagne gegen berufsbedingten Krebs weiter ausbauen;

•·        sich weiterhin für ein internationales Verbot der Herstellung, Einfuhr, Ausfuhr und Verwendung von Asbest einsetzen; und

•·        weiterhin Druck auf nationale Regierungen ausüben, damit diese Übergangsprogramme für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer  durchführen, die aufgrund des Verbots von Asbest ihren Arbeitsplatz verlieren. Zudem wird er sich dafür einsetzen, dass die Behandlung und die Kosten für die Entschädigung von Arbeitnehmern, die unter asbestbedingten Krankheiten leiden, von den Arbeitgebern übernommen werden.

Der IMB wird seine Mitgliedsorganisationen unterstützen, um:

•·        Ausbildern grundlegende Informationen über Arbeits- und Gesundheitsschutzfragen zu vermitteln, damit diese dann Vertrauensleute im Betrieb fortbilden und schulen;

•·        dafür zu sorgen, dass in allen Bereichen der Betriebe Arbeitsschutzausschüsse eingerichtet werden;

•·        das Thema Arbeits- und Gesundheitsschutz als Instrument für die Organisierung der Arbeitnehmer und den Aufbau starker Gewerkschaften zu nutzen; und

•·        Strategien rund um HIV/Aids und andere neue Epidemien zu entwickeln.