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Globale Gewerkschaften gemeinsam gegen prekäre Beschäftigung

27 March, 2011

Immer weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben unbefristete, direkte Arbeitsverträge. Stattessen gibt es immer mehr befristete Verträge, Leiharbeit und andere Formen prekärer Beschäftigung. In einer 2009 und 2010 von ICEM, IMB und ITBLAV durchgeführten Umfrage gaben 66 Prozent der Befragten an, dass in ihren Sektoren prekäre Beschäftigungsverhältnisse allein im vergangenen Jahr zugenommen haben.

Angesichts der Tatsache, dass prekäre Beschäftigung in fast allen Branchen ein wachsendes Problem ist, haben die Globalen Gewerkschaften im Jahr 2007 die Work Relationships Group (WRG) ins Leben gerufen. Seither kam die Gruppe zehnmal zusammen und hat gemeinsame Positionen ausgearbeitet. Zudem hat sie sich auch an einer Reihe von Aktivitäten gegen prekäre Beschäftigung beteiligt. Vorsitzender der WRG ist ICEM-Generalsekretär Manfred Warda.

Im Juni vergangenen Jahres wurde ein wichtiger Schritt vollzogen, als alle Globalen Gewerkschaftsföderationen eine Reihe gemeinsamer Prinzipien zur befristeten Arbeitnehmerüberlassung vereinbarten. Auch wenn es viele verschiedene Ansichten und Ansätze in der Gewerkschaftsbewegung zum Thema prekäre Beschäftigung gibt, fassen die gemeinsamen Prinzipien doch die Punkte zusammen, denen alle Globalen Gewerkschaften zustimmen.

Hierzu gehört, dass Beschäftigung primär unbefristet und direkt sein sollte, dass für Leiharbeiter dieselben Tarifverträge wie für die anderen Beschäftigten im Unternehmen gelten sollten, dass sie in allen Aspekten gleich behandelt werden sollten, dass Zeitarbeit die Schere zwischen den Einkommen, Arbeitsbedingungen und dem sozialen Schutz von Frauen und Männern nicht weiter öffnen sollte, dass Zeitarbeit unbefristete und direkte Arbeitsverhältnisse nicht verdrängen darf und dass Zeitarbeit niemals genutzt werden darf, um Gewerkschaften zu schwächen oder die gewerkschaftliche Organisierung und das Recht auf Kollektivverhandlungen zu untergraben.

Eine Hauptfunktion der WRG ist der Informationsaustausch zwischen den Globalen Gewerkschaften. Zudem sollen Bereiche identifiziert werden, in denen gemeinsame Aktionen sinnvoll sein könnten. Eine solche Aktion fand im Oktober 2009 statt, als sich die Generalsekretäre der ICEM, des IMB und der ITBLAV mit dem türkischen Arbeitsminister trafen und ihrer Unterstützung für das Veto des Präsidenten Abdulla Gül gegen Gesetzesänderungen Ausdruck verliehen, die es den Zeitarbeitsagenturen erlaubt hätten, Gebühren zu verlangen und Unternehmen oder Einzelpersonen ermöglicht hätten, recht einfach als Zeitarbeitsagentur zugelassen zu werden.

Die WRG ha zudem die Internationale Arbeitsorganisation (IAO) dazu aufgerufen, konkrete Schritte im Bezug auf die Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse zu unternehmen. Eine unserer Forderungen ist, dass die IAO sich so ausstatten muss, dass sie gegen die vielen Arten der prekären Beschäftigung vorgehen kann, die den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Recht auf Organisierung und Kollektivverhandlungen verwehren.

Das IAO/ACTRAV-Symposium 2011, das vom 3-7. Oktober in Genf stattfindet, wird sich auf prekäre Beschäftigung konzentrieren. Unter anderem wird es um die verschiedenen Aspekte dieser Beschäftigungsart gehen, etwa um Dreiecks-Arbeitsverhältnisse, Subunternehmertum oder die Auswirkungen auf das Recht der Arbeitnehmer auf Kollektivverhandlungen.