Jump to main content
IndustriALL logotype
Article placeholder image

Gespräch mit Juan Linares, Nationale Berg- und Metallarbeitergewerkschaft Mexikos (SNTMMSRM)

1 June, 2011

Am 24. Februar wurde Juan Linares nach zwei Jahren aus der Haft entlassen, nur wenige Tage nach der weltweiten Mobilisierung der Gewerkschaften während der globalen Aktionstage vom 14. bis zum 19. Februar und ihrer Forderung nach Gewerkschaftsrechten in Mexiko. Linares ist Bergarbeiter bei der Sicarta-Mine von ArcelorMittal und seit 1972 Mitglied der SNTMMSRM (auch genannt Los Mineros).

Warum wurdest du ins Gefängnis geworfen, und welche Folgen hatte das für deine Gewerkschaft?

Gegen mich wurden falsche Anschuldigungen wegen Betrugs erhoben. Beweise dafür gab es nie. Es handelt sich hier eindeutig um eine gewerkschaftsfeindliche Aktion der Regierung unter Felipe Calderón, um die Bergarbeitergewerkschaft zu schwächen und zu attackieren. Bei einer Untersuchung und einer Buchprüfung hat sich ganz klar gezeigt, dass es keinerlei Veruntreuung von Geldern gegeben hat. Die Angriffe der Regierung gegen die Gewerkschaft haben Methode – zunächst wurden Beschuldigungen gegen den Generalsekretär Napoleón Gómez Urrutia erhoben, dann wurde das Bankkonto der Gewerkschaft eingefroren, dann wurde ich verhaftet. All das wird von der Regierung inszeniert, um unsere Gewerkschaft zu zerschlagen.

Wie hast du es geschafft, nach zwei Jahren Haft deine Freilassung zu erreichen?

Die internationale Unterstützung besonders durch IMB, ICEM, AFL-CIO und die United Steelworkers haben die Öffentlichkeit weltweit für meinen Fall sensibilisiert. Wichtig waren auch die globalen Aktionstage im Februar, die eindeutig zu meiner Freilassung beigetragen haben. Ich war genau zwei Jahre, zwei Monate und 20 Tage im Gefängnis.

Geht die Regierung weiter in dieser Form gegen Los Mineros vor?

Ja, die Regierung lässt keinen Tag aus, um gegen uns zu agitieren. Es ist eben eine rechtskonservative Regierung, und die Aktionen gegen uns fingen schon zu den Zeiten von Vicente Fox an und gehen jetzt unter der Regierung Felipe Calderón weiter. Besonders rücksichtslos geht ausgerechnet das Arbeitsministerium gegen uns vor.

Wie stellt sich die Situation von Los Mineros und der unabhängigen Gewerkschaftsbewegung in Mexiko heute dar?

Ich glaube, dass sich die Situation langsam verbessert. Die Themen, die wir heute im Rahmen des Zusammenschlusses auf globaler Ebene erörtern, werden sich als besonders nützlich für Mexiko erweisen. Die Gewerkschaft SME zum Beispiel, die ebenfalls ständig unter Beschuss der Regierung steht, wird sich uns in absehbarer Zeit anschließen. Ich glaube, dass wir in Mexiko eine wirklich mächtige und unabhängige Gewerkschaftsbewegung aufbauen können.

Wir kann die internationale Solidarität Los Mineros und andere unabhängige Gewerkschaften bei eurem Kampf unterstützen?

Besonders bei der weiteren gewerkschaftlichen Organisation und der Rekrutierung neue Mitglieder für unsere Gewerkschaft brauchen wir die Unterstützung internationaler Organisationen. Genau darum bitten wir die internationalen Gewerkschaftsföderationen, denen wir als Mitglieder angehören. Außerdem ist es mir eine große Freude mitteilen zu können, dass alle Anschuldigungen gegen unseren Chef Napoléon Gómez zurückgezogen wurden. Wir werden ihn also bald wieder hier bei uns in Mexiko haben und unseren Kampf umso effektiver fortsetzen können. Wir glauben, dass die Gewerkschaftsbewegung in Mexiko tatsächlich Fortschritte macht.