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Türkische Mitgliedsgewerkschaften von IMB, ICEM und ITBLAV bilden Koalition

27 March, 2011

Die nationalen und lokalen Gewerkschaftspräsidenten aus Thrakien – alle von Gewerkschaften, die der ICEM, dem IMB und der ITBLAV angehören – kamen vor kurzem zusammen, um sich gegenseitig zu unterstützen und verschiedene Fälle von Tarifauseinandersetzungen in der rapide wachsenden Fertigungsindustrie zu lösen. Die Kundgebung im Februar war der Beginn einer Koalition zur Unterstützung der Mitgliedsorganisationen der drei Globalen Gewerkschaftsföderationen in der Freihandelszone von Corlu.

Die ICEM hat in der Türkei 14 Mitgliedsorganisationen, der IMB drei und die ITBLAV vier. Dies macht die Türkei in der Tat zu einem Schwerpunktland für die drei GUFs.
Ziel der Proteste vom Februar war die Unterstützung der ICEM-Mitgliedsorganisation Petrol-İş bei ihrem zweimonatigen Streik gegen den indischen Konzern Polyplex, der Plastik und Polyester herstellt. (Siehe einen ICEM-Nachrichtenartikel und die LabourStart-Kampagne zu Polyplex

Drei Gewerkschafter waren von der Unternehmensleitung gefeuert worden. Die Proteste richteten sich zudem gegen andere Verletzungen der Gewerkschaftsrechte, insbesondere an Standorten, wo Organisierungskampagnen durchgeführt werden. Die fünf an den Protesten beteiligten Gewerkschaften verpflichteten sich dazu, sich in Thrakien gegenseitig bei Streiks und der Mitgliedergewinnung zu unterstützen.

Die Proteste richteten sich aber auch gegen die jüngsten Bemühungen der Regierung zur Änderung der Arbeitsgesetze im Bezug auf Gelegenheitsarbeit, Zeitarbeit und prekäre Beschäftigung. Thrakien ist eine Region mit hohen ausländischen Investitionen in den Branchen Textil, Erdgas, Chemie und Gummi.

Lange Zeit haben wir in den Werken einzeln gestreikt“, sagt Petrol-İş-Präsident Mustafa Öztaşkın, „aber heute sind alle streikenden Gewerkschaften der Region zusammengekommen. Wir haben unsere Kräfte gebündelt. Wir haben beschlossen, gemeinsam zu handeln und Demonstrationen und Aktionen zu organisieren. Wir hoffen, dass sich dieses Bündnis von Thrakien aus in das ganze Land ausbreiten wird.“

„Egal zu welcher Föderation die Gewerkschaft gehört,“ fügt Adnan Serdaroğlu, Präsident der Birleşik Metal-İş, hinzu, „wir werden die Rechte der entlassenen Arbeiter verteidigen.“

Musa Servi, Präsident der ITBLAV-Mitgliedsorganisation Deri-İş, die Arbeitnehmer in der Leder- und Schuhindustrie vertritt, sagt: „Die Arbeitgeber werden versuchen, uns auszubeuten, indem sie Werke in den Freihandelszonen errichten, in denen Gewerkschaftsrechte schwach entwickelt sind. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir das ändern.“ An diesem Treffen nahm auch der Präsident von TEKSTIL, Ridvan Budak teil.

Nahe Corlu wurden 12 Fabriken für die gewerkschaftliche Organisierung ausgewählt, aber viele aktive Gewerkschafter wurden entlassen. Neben Polyplex waren Fabriken von Yeşil Kundura (Schuhe), Disa Otomotiv (Automobilzulieferer), Anakonda (Metallfertigung), Astaş Alüminyum (Aluminium) und Grup Suni Deri (Leder) für die gewerkschaftliche Organisierung ausgewählt worden. Ein Zeugnis der Auseinandersetzungen sind die Zelte der Streikposten vor den Fabriken. An manchen Standorten konnten Fortschritte erzielt werden. In der Zwischenzeit gehen die Solidaritäts- und Unterstützungsaktivitäten weiter, und es sind mehrere Gerichtsverfahren anhängig.

Die türkischen Gewerkschaften versuchen zudem, das Bündnis von Thrakien auf das gesamte Land auszudehnen, da sich auf globaler Ebene auch die drei GUF in einem Fusionsprozess befinden.