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Kolumbien-Projekt von ICEM und IMB – gemeinsame Ziele sollen gewerkschaftliche Einheit stärken

1 June, 2011

Seit dem letzten Jahr beteiligen sich die ICEM-Mitglieder in Kolumbien an einem nationalen gewerkschaftlichen Aufbauprojekt für die IMB-Mitgliedsorganisationen Fetramecol und Utrammicol. Mit dem Projekt soll eine stärkere Einheit der Gewerkschaften gefördert werden.

Die ICEM und der IMB verbindet ein gemeinsames Interesse an der Stärkung der Gewerkschaften in Kolumbien. Beide Gewerkschaftsföderationen sind in Sorge wegen der Situation der kolumbianischen Gewerkschaften. Aufgrund der gewerkschaftsfeindlichen Praktiken der Regierung, die für jede gewerkschaftliche Aktivität praktisch unüberwindbare Barrieren errichtet, ist Kolumbien das Land in Lateinamerika mit den geringsten Anzahl von Gewerkschaftsmitgliedern. Die Gründung von „Arbeitskooperativen“ (cooperativas de trabajo asociado - CTAs) hat zu einer Verschlechterung der Arbeitsqualität, zur Abschaffung eigentlich unveräußerlicher Arbeitnehmerrechte und zur Prekarisierung der Beschäftigungsverhältnisse geführt.

Im Jahre 2009 wurde das Projekt im Interesse des Aufbaus nationaler Gewerkschaften für die kolumbianischen IMB-Mitglieder Fetramecol und Utrammicol begonnen. Unterstützung kam von der IF Metall (Schweden) und der schwedischen Gebereorganisation LO-TCO. Hauptziel des Projekts war die Stärkung der Metallarbeitergewerkschaften, die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern auf nationaler Ebene und die Stärkung der gewerkschaftlichen Einheit.

Das Projekt sieht jährlich drei Regionalworkshops und einen nationalen Workshop vor und geht 2012 ins letzte Jahr. Themen der bisher durchgeführten Workshops waren u. a. Kollektivvereinbarungen und Kollektivverhandlungen, und die Teilnehmer haben Vorschläge zur Lösung der Probleme entwickelt, mit denen sich die Gewerkschaften auf nationaler Ebene auseinandersetzen müssen. Das Hauptthema der diesjährigen Workshops sind Gewerkschaftsstrukturen.

Als das Projekt begann, sollten in erster Linie Bedingungen für die Vereinigung der IMB-Mitglieder in Kolumbien zu einer einzigen nationalen Organisation hergestellt werden. Inzwischen will das Projekt, das die gleichen Ziele in Chile verfolgt, vorrangig Linie größere Branchengewerkschaften und politische Bündnisse fördern. Diese strategische Wende ist im Kontext des Zusammenschlusses der drei internationalen Gewerkschaftsföderationen IMB, ICEM und ITBLAV zu sehen.

Im Jahre 2010 hat der für Kolumbien zuständige ICEM-Koordinator Carlos Bustos IMB-Mitglieder zur Beteiligung an laufenden ICEM-Projekten und zur Teilnahme an diversen nationalen Veranstaltungen eingeladen. Gleichzeitig – so berichtet Fetramecols gemeinsame nationale Projektkoordinatorin Nohora Tovar - fingen die kolumbianischen ICEM-Mitglieder an, die Projektseminare zu besuchen..

Bustos fügt hinzu, dass für dieses Jahr eine stärkere Beteiligung der ICEM-Kollegen in den drei Projektregionen Bogotá, Bocallá und Medellín geplant ist. Nach Aussage von Luis Velázquez (Utrammicol), dem zweiten gemeinsamen nationalen Koordinator, ist die Beteiligung sehr gut, und auch die IMB-Mitglieder haben diese Initiative begrüßt.

Beide berichten, dass Ende 2010 der von Fetramecol und Utrammicol eingesetzte Nationalrat umbenannt wurde und jetzt als Einheitsrat (Unity Council) bezeichnet wird. Nach seiner Erweiterung hat er inzwischen auch ICEM-Mitglieder aufgenommen. Der Rat hat Ausschüsse eingesetzt, um eine Satzung zu erarbeiten, und gemeinsam mit den Kollegen von der ICEM wurde ein Aktionsplan mit zwei Schwerpunkten festgelegt. Erstens: Initiativen zur Förderung der gewerkschaftlichen Einheit. Zweitens: Entwicklung von beruflichen Aus- und Weiterbildungsprogrammen.

Marino Vani vom IMB-Regionalbüro erklärt, dass das Projekt jede der Organisationen eine Analyse der Situation, die Förderung gemeinsamer Aktionen zur Stärkung ihrer Gewerkschaften sowie die Formulierung gemeinsamer Ziele vorgeschrieben hat. Der Projektvorschlag, spezielle Themen mit der Perspektive der Entwicklung einer Gewerkschaftsagenda zu erörtern, hat zu zahlreichen Diskussionsrunden und in der Folge zu neuen Gewerkschaftspraktiken geführt. Allerdings müssen die Gewerkschaften noch eine umfassendere einvernehmliche Strategie mit einheitlichen programmatischen Zielen und Aktionen entwickeln. Es besteht die Hoffnung, dass dieses Projekt Gewerkschaftsmitglieder zu einer wichtigen Erkenntnis verhilft: Die Gründung vereinigter repräsentativer nationaler Gewerkschaften, die auch die Interessen der von Outsourcing und prekären Beschäftigungsverhältnissen betroffenen Arbeitskräfte repräsentieren, stärkt die Position aller Gewerkschaftsmitglieder.